Viele Menschen haben ein sehr einfaches Kontenmodell. Dieses besteht aus genau einem Konto, dem Girokonto. In der Theorie reicht das auch völlig aus. In der Praxis ergeben sich aber ein paar Nachteile daraus. Vor allem, dass man dann die Budgets, Notgroschen und Spareinlagen nicht konkret trennen kann. Dadurch geht die Übersicht verloren und man gibt eventuell Geld aus, welches für etwas anderes reserviert war.
Die meisten, die sich mit persönlichen Finanzen beschäftigen, raten deshalb zu einem Modell mit mehreren Konten. Ob das nun zwei, drei oder bis hin zu sechs sind, ist sicher auch eine Frage der Vorliebe. Ich empfehle mindestens vier Konten, damit man einen besseren Überblick bewahrt.
Das Alltagskonto
Das erste Konto ist das bereits erwähnte Girokonto für das Geld, was man täglich braucht. Von diesem Konto werden die meisten oder sogar alle Ausgaben bezahlt (mehr dazu später). Das Konto sollte mit den entsprechenden Karten ausgestattet sein (Giro- und Kreditkarte). Des weiteren sollte es natürlich kostenlos sein und für den Notfall einen kleinen Kreditrahmen bereitstellen. Dieses ist auch das einzige Konto, welches am Ende des Monats öfter mal bei null stehen kann.
Das Rücklagenkonto
Das zweite Konto in dem Kontenmodell ist für regelmäßige größere Ausgaben da, welche nicht gleich am Monatsanfang anfallen. Diese sollte man im Rahmen der Budgetplanung definiert haben. Dazu gehören zum Beispiel Versicherungen oder Abgaben, die nicht monatlich anfallen, Rücklagen für größere Anschaffungen oder Reparaturen. Für die Art des Kontos gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann das ein Tageskonto sein. Das hat den Vorteil, dass man durch das Hin- und Herüberweisen eine gute Kontrolle über den Geldfluss hat. Zudem bekommt man in der Regel (wenn auch nur marginale) Zinsen darauf. Allerdings ist das natürlich ein wenig mehr Aufwand, weil man rechtzeitig, bevor man das entsprechende Geld ausgeben will, es auf das Girokonto zurücküberweisen muss. Eine andere Möglichkeit ist es, ein weiteres Girokonto zu eröffnen. Dann kann man zum Beispiel Lastschriften und Daueraufträge direkt von diesem Konto ausführen lassen. Man sollte aber die dazugehörigen Karten weit weg legen, damit man nicht reserviertes Geld ausgibt.
Der Notgroschen
Als drittes Konto sollte man dann auf jeden Fall ein Tagesgeldkonto eröffnen. Auf dieses Konto kommt ein fest definierter Betrag, der als Notgroschen dient. Das Geld darauf ist nur für den wirklichen Notfall da. Zum Beispiel könnte die Firma, bei der man angestellt ist, in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dadurch können die Löhne nicht rechtzeitig gezahlt werden. Dann wäre dieses Konto als Rettungsanker da, bis Insolvenzgeld kommt. Die meisten Experten sind sich zwar einige, dass man ein solchen Notgroschen haben sollte. Allerdings ist die Höhe nicht so festgelegt. Es sollten mindestens 1.000 Euro sein. Eine Faustregel geht von einem Mehrfachen des Nettoeinkommens aus. Der Multiplikator hängt dabei sehr vom persönlichen Sicherheitsbedürfnis ab, wobei der Faktor 3 schon recht geläufig ist. Bei einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro sind es also 6.000 Euro. Dabei muss man alle Einkommensarten mit einberechnet. Außerdem sollte man das immer mal wieder anpassen, wenn sich die Höhe des Einkommens geändert hat.
Das Sparkonto
Schließlich empfehle ich noch ein Tagesgeldkonto für das reine Sparen. Das Geld darauf ist für langfristigere Anschaffungen, besondere Wünsche oder die Altersvorsorge. Da die Zinsen momentan leider die Inflation nicht kompensieren, sollte auch hier nur ein bestimmter Betrag liegen. Alles, was darüber hinausgeht, sollte man regelmäßig auf andere Geldanlagen verteilen.
Wichtig ist es, das Geld bereits am Monatsanfang auf die anderen Konten zu überweisen, am besten mit entsprechenden Daueraufträgen. So stellt man sicher, dass das übrige Geld auf dem Alltagskonto wirklich komplett in dem Monat ausgegeben werden kann. Und natürlich sollte man regelmäßig sein Kontenmodell überprüfen. Das gilt sowohl für die Anzahl der Konten als auch für die entsprechenden Überweisungen.