Crowdinvest – nicht für jedermann

Das Internet hat viele Geschäftsmodelle hervorgebracht. Manchmal hat es auch bestehende Modelle einfach nur digitalisiert und vor allem „demokratisiert“. Gerade im Finanzbereich gibt es viele Anlageformen, die früher nur bestimmten Personengruppen zugänglich waren. Heute kann in diese Anlagen quasi jeder investieren. Dazu gehören auch Beteiligungen und geschlossene Immobilienfonds, die heute mit Crowdinvest finanziert werden. Trotzdem sind diese immer noch nicht für jeden etwas.

Beim Crowdinvest geben viele Anleger ein bisschen Geld, um damit verschiedene gewerbliche Sachen zu finanzieren. In Deutschland gibt es schon eine ganze Reihe an Anbietern wie zum Beispiel Bergfürst, LeihDeinerUmweltGeld oder kapilendo. Grundsätzlich gleicht das Geschäftsmodel dem von P2P-Lending. Allerdings gibt es hier doch einige Unterschiede.

Zum einen investiert man (wie oben schon beschrieben) in gewerbliche Unternehmungen. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Im Zweifelsfall heißt es aber, dass die Abläufe bei Zahlungsschwierigkeiten deutlich komplizierter werden können. Zudem ist eine Privatperson intrinsischer motiviert, seinen Kredit auch zurückzuzahlen.

Bei wenigen Projekten droht das Klumpenrisiko

Entscheidender als dieser eher weiche Faktor sind aber zwei weitere Punkte. Der Zinssatz liegt meist zwischen 3 und 6 Prozent. Das ist deutlich weniger, als die (meist im Ausland ansässigen) P2P-Plattformen anbieten, wo man Durchschnittsrenditen von 9 Prozent und mehr erwirtschaften kann. Zudem liegt die Mindesteinlage oft zwischen 100,- und 1.000,- Euro. Fällt jetzt ein Kredit aus dem Portfolio aus, braucht man 20 andere, um keinen Verlust in dem Jahr zu machen, also eine Durchschnittsrendite von 0. Dazu muss man schon 2.000,- Euro investieren. Damit man die Rendite wirklich stabil hält, braucht man auch ein entsprechend großes Portfolio, was wohl deutlich im fünfstelligen Bereich liegt. Ein solches Portfolio beim Crowdinvest aufzubauen ist aber nicht ganz einfach, da die meisten Anbieter zu wenig Projekte im Angebot haben.

Crowdinvest ist sicher eine gute Alternative zu einem größeren Investment-Portfolio. Die eher geringere Rendite steht den meist deutschen und damit vermeintlich sicheren Projekten gegenüber. Der Kleinanleger sollte aber zunächst den größeren Teil in ein diversifiziertes Aktien- bzw. ETF-Portfolio anlegen. Danach kann er dann entscheiden, ob noch genug Kapital da ist, um dieses auf viele Crowdinvest-Projekte zu verteilen oder ob er mit den kleinteiligeren P2P-Leding-Angeboten nicht besser aufgestellt ist.

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