Eine Versicherung ist ja schon eine irgendwie paradoxe Einrichtung. Da bezahlt man Geld für eine Dienstleistung in der Hoffnung, dass man sie nicht braucht. Und trotzdem hat sie so gut wie jeder Bundesbürger, meistens sehr viele und einige noch nicht einmal sinnvoll. Welche Versicherungen wirklich benötigt werden und welche vielleicht überflüssig sind, darüber kann man viel diskutieren und auch streiten. Trotzdem soll hier einmal versucht werden, ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen.
Die Krankenversicherung für alle
Die wohl wichtigste Versicherung ist und bleibt die Krankenversicherung. Nur ca. 0,1% der Bundesbürger haben keine Krankenversicherung. Das sieht in anderen Ländern deutlich anders aus. Angestellten Arbeitnehmern wird es dabei besonders einfach gemacht, denn die werden quasi automatisch versichert. Aber auch Kinder, Rentner und Menschen, die von staatlicher Unterstützung leben, haben normalerweise direkt eine Krankenversicherung. Allerdings gibt es dann im Detail doch noch gravierende Unterschiede. Zum einen ist da natürlich die Unterscheidung zwischen gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Als Mitglied der privaten Krankenkasse hat man bei Ärzten und im Krankenhaus oft eine Vorzugsbehandlung, die aber insgesamt auch mehr kosten kann. Das muss man sich (wenn man überhaupt die Wahl hat) sehr gut überlegen. Ist man an die gesetzlichen Krankenkassen gebunden, ist man ein wenig freier. Diese unterscheiden sich ein wenig in den Beiträgen, aber viel in den zu bezahlenden Leistungen. Auch hier lohnt sich ein Vergleich, auch wenn man die Krankenkassen einfacher wechseln kann.
Zwei weitere Versicherungen, um die sich Angestellte eigentlich keine Gedanken machen müssen, sind die Arbeitslosenversicherung und die Rentenversicherung. Während die Leistungen bei der ersten relativ klar geregelt sind, ist die gesetzliche Rentenversicherung in den letzten Jahrzehnten immer unsicherer geworden und reicht oft nicht mehr aus, im Ruhestand seinen Lebensstandard zu halten. Hier braucht es dann eine private Zusatzversicherung. Und auch als Selbstständiger muss man sich Gedanken um die Kosten der Arbeitslosigkeit und des Ruhestandes machen.
Damit man auf dem Schaden nicht sitzen bleibt
Als zweitwichtigste Versicherung kann man getrost die Haftpflichtversicherung sehen. Diese springt dann ein, wenn man selbst einen Schaden verursacht hat und diesen zahlen muss. Dabei können schnell hohe Beträge zusammenkommen. Während der umgeworfene Blumentopf schnell mal noch aus dem eigenen Portemonnaie bezahlt wird, wird es schon schwieriger, wenn man aus Versehen an ein Regal stößt, wo eine ganze Reihe kostbarer Vasen draufsteht. Es muss ja nicht unbedingt der Millionenschaden sein, ein paar zehntausend Euro kommen auch so schnell zusammen. Auch hier gibt es einige Sachen zu beachten, was man am Ende wirklich versichert. Das hängt natürlich von der persönlichen Lebenssituation ab. Besitzt man ein Auto, ist eine Haftpflichtversicherung sowieso Pflicht. Ob man dazu dann noch eine Kaskoversicherung wählt, die auch den eigenen Schaden abdeckt, muss man dann aber selbst entscheiden.
Besitzt man eine oder mehrere Immobilien, ist eine Wohngebäudeversicherung sehr ratsam. Auch hier können sich Unfälle und Schäden an den Gebäuden hohe Summen erreichen. Und da man entweder in der Immobilie selbst wohnt oder auf die Miete angewiesen ist, es ein Abschluss hier ratsam. Kauft man die Immobilie mit einem Kredit, bestehen die Banken ebenfalls oft auf eine solche Versicherung.
Nicht jede Versicherung ist sinnvoll
Weitere Versicherungen, die sinnvoll sein können, sind Hausrats-, Berufsunfähigkeits-, Rechtschutz- und Auslandskrankenversicherung. Gemein haben diese alle, dass sie sinnvoll sein können, wenn die Umstände stimmen. Eine Hausratversicherung für den Studenten mit der ersten Wohnung, dessen Möbel hauptsächlich von IKEA kommen, kann viel zu teuer sein. Genauso braucht man keine Auslandskrankenversicherung, wenn man nicht dorthin fährt. Und ob man Rechtschutz und die Berufsunfähigkeit versichern möchte, hängt neben anderen Faktoren auch von der persönlichen Risikobereitschaft ab.
Daneben gibt es noch eine Unzahl an weiteren Versicherungen. Handy-, Brillen-, Reisegepäck- und Tierkrankenversicherungen sind dabei nur einige. Viele davon sind im Vergleich zu der Leistung zu teuer und im Schadensfall zahlen sie zu wenig. Auch abzuraten ist von einer Restschuldversicherung bei der Aufnahme eines Kredits. Diese verteuern den Kredit immens und haben kaum einen Nutzen.
Eine Besonderheit sind noch die Lebensversicherungen. Hier gibt es zwei Arten. Zum einen ist da die Risikolebensversicherung. Diese sichert vor allem Angehörige ab, die finanziell von einem abhängig sind. Dagegen ist die Kapitallebensversicherung, die zum Vermögensaufbau genutzt werden sollte, heutzutage in den seltensten Fällen lohnend. Hier sollte man sich nach Alternativen wie einem Wertpapier-Sparplan umsehen.